Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Olivia Matondo
24.7.2025

In Zeiten hoher Energiepreise ist es für Unternehmen wichtig, die Strompreis-Zusammensetzung genau zu kennen – besonders für energieintensive Betriebe. Der Strompreis liegt aktuell bei 35–40 ct/kWh. Hier erfahren Sie, wie sich der Preis 2025 zusammensetzt und wie Sie gezielt Kosten senken können.

Strompreis-Zusammensetzung in Kürze

  • Strompreis-Zusammensetzung 2025: Der Strompreis setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen – Beschaffung & Vertrieb (ca. 40 %), Netzentgelte (ca. 27,6 %) sowie Steuern, Abgaben und Umlagen (ca. 32 %). Diese Struktur ist entscheidend für die betriebliche Kostenplanung.

  • Weitere Einflussfaktoren beachten: Regionale Unterschiede, Tarifmodelle (z. B. dynamische Tarife nach §41a EnWG) sowie politische Maßnahmen wie die Stromsteuer-Senkung beeinflussen die Stromkosten zusätzlich. Unternehmen mit aktivem Lastmanagement profitieren besonders.

  • Kostensenkung durch Transparenz und Technologie: Wer seine Stromrechnung im Detail analysiert, Entlastungstatbestände ausschöpft und auf digitale Energiemanagementsysteme wie ecoplanet setzt, kann seine Stromkosten nachhaltig senken und gezielt steuern. 

Was sind die Hauptbestandteile des Strompreises?

Der Strompreis setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen: Beschaffung & Vertrieb, Netznutzungsentgelte sowie Steuern, Abgaben und Umlagen. Die genauen Anteile ändern sich jährlich, doch das Grundprinzip bleibt gleich.

Beschaffung, Vertrieb und Marge

Dieser Anteil macht 2025 etwa 40 % des Gesamtpreises aus, also rund 16 ct/kWh. Er umfasst die eigentliche Stromerzeugung, die Kosten für den Vertrieb und die Marge des Anbieters. Auch der Kundenservice, das Abrechnungswesen und Verwaltungskosten fließen hier ein. Die Preise an der Strombörse unterliegen starken Schwankungen – insbesondere durch geopolitische Entwicklungen und den steigenden Anteil erneuerbarer Energien.

Netznutzungsentgelte

Die Netzentgelte schlagen mit etwa 27,6 % bzw. ca. 10,95 ct/kWh zu Buche. Sie werden von den Netzbetreibern erhoben und decken die Kosten für Stromtransport, Netzinfrastruktur, Wartung sowie Messung über Stromzähler. Aufgrund des dezentralen Ausbaus erneuerbarer Energien und der damit verbundenen Netzmodernisierung steigen diese Entgelte vielerorts stetig an. Zudem variieren sie stark nach Region – was wiederum zu regional unterschiedlichen Strompreisen führt. 

Steuern, Abgaben und Umlagen

Mit rund 32 % Anteil am Strompreis sind diese Posten ein großer Kostenblock. Dazu zählen:

  • Stromsteuer (2,05 ct/kWh)

  • Mehrwertsteuer (i. d. R. 19 %)

  • Konzessionsabgabe für kommunale Netznutzung

  • KWKG-Umlage (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz)

  • Offshore-Netzumlage zur Anbindung von Windparks

  • §19 StromNEV-Umlage zur Entlastung energieintensiver Industrie

Diese Bestandteile sind staatlich reguliert, wobei für bestimmte Großverbraucher Sonderregelungen gelten.

Welche Faktoren beeinflussen die Strompreis-Zusammensetzung 2025 zusätzlich?

Neben den drei Hauptbestandteilen gibt es zusätzliche Faktoren, die den Strompreis beeinflussen – etwa die Tarifstruktur, Sonderregelungen für bestimmte Branchen und neue gesetzliche Vorgaben.

Grundpreis vs. Arbeitspreis

Der Arbeitspreis ist der verbrauchsabhängige Teil, der pro kWh abgerechnet wird. Der Grundpreis hingegen ist ein Fixbetrag – unabhängig vom Verbrauch. Für Unternehmen mit hohem Strombedarf ist oft ein Modell mit niedrigem Arbeitspreis und einem höheren Grundpreis sinnvoller. Moderne Tarife bieten hier Flexibilität: Besonders dynamische Tarife nach §41a EnWG können bei gutem Lastmanagement signifikante Vorteile bringen.

Entlastungen und Sonderregelungen

Für energieintensive Unternehmen gibt es Entlastungs Tatbestände – beispielsweise durch die Strompreisbremse, reduzierte Netzentgelte oder Befreiungen von bestimmten Umlagen. Zudem können dynamische Netzentgelte, die 2025 eingeführt werden, durch intelligentes Lastmanagement gezielt genutzt werden, um Stromkosten zu senken. 

Welche regionalen Unterschiede und gesetzlichen Änderungen gibt es ab 2025?

Der Strompreis für Unternehmen variiert stark je nach Region. Standortabhängig wirken sich Faktoren wie Infrastrukturkosten, der Ausbaugrad erneuerbarer Energien und die Bevölkerungsdichte direkt auf die Stromkosten aus. 

Netzentgelte variieren je nach Region

Während in städtischen Regionen mit dichter Netzinfrastruktur die Kosten pro kWh tendenziell niedriger ausfallen, müssen ländliche Unternehmen oft tiefer in die Tasche greifen. 2025 soll jedoch ein neues Verrechnungsmodell für Netzentgelte die Kosten fairer verteilen. Vor allem Unternehmen in Regionen mit geringer Wirtschaftsleistung könnten dadurch entlastet werden.

Politische und regulatorische Entwicklungen

In 2025 sind mehrere Änderungen in Kraft getreten:

  1. Senkung der Stromsteuer für industrielle Abnehmer
    Zum 1. Januar 2025 wurde die Stromsteuer für Unternehmen im produzierenden Gewerbe deutlich gesenkt. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken und Standortnachteile auszugleichen. Für viele Betriebe bedeutet das spürbar sinkende Energiekosten.
  2. Mittelstand ohne Zugang zum Industriestrompreis
    Der subventionierte Industriestrompreis wurde auf EU-Ebene nur für Unternehmen mit sehr hohem Energieverbrauch beschlossen. Diese müssen auf der sogenannten EU-KUEBLL-Liste stehen – dazu gehören zum Beispiel Betriebe aus der Aluminium-, Chemie- oder Metallindustrie. Mittelständische Betriebe, etwa aus dem verarbeitenden Gewerbe, Handel oder Dienstleistungen, sind von diesem Modell ausgeschlossen und müssen weiterhin auf Marktmechanismen und eigene Effizienzmaßnahmen setzen.
  3. Reform der §19 StromNEV-Umlage
    Die Umlage zur Finanzierung individueller Netzentgelte wurde neu gestaltet. Damit sollen die Kosten fairer verteilt und stromintensive Unternehmen gezielt entlastet werden. 
  4. Neue Umlagen für Versorgungssicherheit und Netzausbau
    Zusätzliche Umlagen fließen ab 2025 in die Strompreise ein – zur Finanzierung von Maßnahmen zur Erzeugungssicherheit und zur Netzintegration. 
  5. Pflicht zu dynamischen Stromtarifen
    Ab 2025 sind Energieversorger verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten, die sich am Börsenstrompreis orientieren. Unternehmen mit flexiblem Stromverbrauch können dadurch gezielt Kosten senken – vorausgesetzt, sie nutzen moderne Messtechnik.

Was bedeutet die Strompreis-Zusammensetzung für Unternehmen konkret?

Für Betriebe, die mehrere hunderttausend Kilowattstunden jährlich verbrauchen, ist jeder Cent pro Kilowattstunde ein Hebel. Ein aktives Energiemanagement spart bares Geld – doch dafür ist Transparenz über alle Preisbestandteile entscheidend.

Großverbraucher profitieren – aber mit Verantwortung

Viele mittelständische Betriebe gelten aufgrund ihres hohen Verbrauchs als Sondervertragskunden. Damit verbunden sind häufig reduzierte Umlagen oder Netzentgelte, was die Stromkosten deutlich senken kann. Diese Vorteile kommen jedoch nicht automatisch: Unternehmen müssen bestimmte Anforderungen erfüllen – etwa die Nutzung registrierender Messtechnik, die Dokumentation von Verbrauchsdaten oder die aktive Steuerung von Lastspitzen.

Strategien zur Kostensenkung

Wichtige Stellschrauben für mittelständische Betriebe sind zum Beispiel

Gerade in der Kombination von Verbrauchsüberwachung, Analyse und automatisierter Optimierung liegt ein enormer Hebel zur Kostenkontrolle.

Fazit und die wichtigsten Empfehlungen 

Die Strompreis-Zusammensetzung ist komplex – aber auch planbar, wenn man die richtigen Werkzeuge einsetzt.

Ein klares Verständnis von Steuern, Abgaben, Netzentgelten und Beschaffungskosten ermöglicht fundierte Entscheidungen. Unternehmen sollten ihre Stromrechnungen regelmäßig analysieren, auf aktuelle Entlastungsmöglichkeiten prüfen lassen und dynamische Tarifoptionen evaluieren.

ecoplanet empfiehlt:

  • Analysieren Sie Ihre Stromrechnung detailliert – inklusive Grund- und Arbeitspreis sowie aller Umlagen und Entgelte

  • Prüfen Sie mögliche Entlastungstatbestände (z. B. Stromsteuerbefreiung, §19-Vergünstigungen)

  • Nutzen Sie digitale Energiemanagementsysteme, um Lastspitzen zu vermeiden, Verbrauch zu optimieren und Tarife intelligent zu steuern. ecoplanet berät Sie gerne bei der Umsetzung. 

Quellen