Wie können Unternehmen die CO2-Steuer 2026 strategisch nutzen?

Die CO2-Steuer für Unternehmen steigt 2026 auf bis zu 65 Euro pro Tonne – für energieintensive Betriebe bedeutet das spürbare Mehrkosten. Doch mit der richtigen Strategie wird die CO2-Abgabe vom Kostenfaktor zum Steuerungsinstrument für Effizienz und Nachhaltigkeit.
CO2-Steuer Unternehmen – das Wichtigste in Kürze
- Gesetzliche Grundlage: Die CO2-Abgabe für Unternehmen basiert auf dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) und ist seit 2021 in Kraft. Sie betrifft fossile Brennstoffe wie Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel.
- Preisentwicklung bis 2026: Der CO2-Preis steigt kontinuierlich – von 25 Euro (2021) auf 55 Euro (2025). Ab 2026 gilt ein Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne CO2, ab 2027 folgt die Integration in den EU-Emissionshandel mit marktbasierten Preisen.
- Strategische Hebel: Unternehmen können CO2-Abgaben durch Energiemanagement, Effizienzmaßnahmen und den Umstieg auf erneuerbare Energien aktiv steuern und senken. Digitale Plattformen wie ecoplanet ermöglichen Echtzeit-Analysen, automatisierte Berichte und präzise Verbrauchsprognosen – das reduziert Kosten und manuellen Aufwand erheblich.
- Wirtschaftlicher Druck: Besonders KMU und Multi-Site-Unternehmen mit komplexen Standortstrukturen stehen unter hohem Kostendruck. Ohne gezielte Maßnahmen drohen langfristig Wettbewerbsnachteile und sinkende Margen.
Was ist die CO2-Steuer für Unternehmen genau?
Die CO2-Steuer – rechtlich ein nationaler Emissionshandel – ist ein zentrales Klimaschutzinstrument in Deutschland. Seit 2021 regelt das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), dass Unternehmen, die fossile Brennstoffe in Verkehr bringen, CO2-Zertifikate erwerben müssen. Pro ausgestoßener Tonne CO2 wird ein Preis fällig, der die Kosten für Heizen, Mobilität und Produktion erhöht. Ziel ist es, Anreize für den Umstieg auf klimaschonende Technologien zu setzen und den CO2-Ausstoß systematisch zu senken.
Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) – die rechtliche Grundlage
Das BEHG trat Anfang 2021 in Kraft und bildet die Basis für die CO2-Abgabe in Unternehmen. Es legt fest, dass fossile Energieträger – Heizöl, Erdgas, Benzin, Diesel, Kohle sowie ab 2024 auch Abfallverbrennung – mit einem CO2-Preis belegt werden. Unternehmen, die diese Brennstoffe liefern, kaufen Zertifikate, deren Kosten auf Endverbraucher umgelegt werden. Bis 2025 sind die Preise staatlich festgelegt; ab 2026 erfolgt die Ermittlung durch ein Auktionssystem innerhalb eines Preiskorridors.
CO2-Steuer vs. CO2-Zertifikatehandel – der Unterschied
Obwohl häufig von „CO2-Steuer" die Rede ist, handelt es sich in Deutschland nicht um eine klassische Steuer, sondern um einen Zertifikatehandel mit Festpreisen:
- CO2-Steuer: Ein fixer Betrag pro Tonne CO2, den Unternehmen oder Verbraucher zahlen.
- CO2-Zertifikate: Unternehmen erwerben Zertifikate, die ihre Emissionen abdecken. Der Preis ist derzeit festgelegt, wird ab 2026 jedoch durch Auktionen marktbasiert bestimmt.
Da der aktuelle Festpreis ähnlich wie eine Steuer funktioniert, hat sich der Begriff „CO2-Steuer" umgangssprachlich etabliert.
Warum KMU und energieintensive Betriebe besonders betroffen sind
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit hohem Energieverbrauch sowie Multi-Site-Organisationen wie Pflegeheime, Werkstätten oder Lebensmitteleinzelhandel stehen vor großen Herausforderungen. Anders als Großkonzerne verfügen sie oft über weniger finanzielle und personelle Ressourcen, um auf steigende CO2-Kosten strategisch zu reagieren. Besonders energieintensive Produktionsunternehmen – etwa aus Kunststoffverarbeitung, Schmieden oder Metallbetrieben – spüren die Mehrkosten unmittelbar in ihren Margen. Ohne gezielte Maßnahmen wie Energiemanagement oder Effizienzsteigerungen drohen langfristig Wettbewerbsnachteile und wirtschaftliche Risiken.
Wie hat sich der CO2-Preis seit 2021 entwickelt?
Die CO2-Abgabe für Unternehmen unterliegt einem klar definierten Preispfad, der Planungssicherheit schaffen soll. Gleichzeitig steigen die Preise jährlich, um langfristige Anreize zur Emissionsminderung zu setzen.
Festpreise 2021–2025:
- 2021: 25 Euro
- 2022: 30 Euro
- 2023: 30 Euro
- 2024: 45 Euro
- 2025: 55 Euro
Preiskorridor ab 2026:
Ab 2026 gilt ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne CO2. Der konkrete Preis wird durch Auktionen innerhalb dieses Korridors ermittelt.
Aktueller Stand 2025:
Der CO2-Preis beträgt derzeit 55 Euro pro Tonne und beeinflusst die Energiepreise erheblich. Für viele Unternehmen bedeutet das jährliche Mehrkosten in fünf- bis sechsstelliger Höhe – besonders bei intensiver Nutzung fossiler Brennstoffe.

Wie wirken sich CO2-Abgaben auf Heizöl, Erdgas und Strompreise aus?
Die CO2-Steuer 2026 erhöht die Preise spürbar:
- Heizöl: Bei einem Preis von 65 Euro pro Tonne CO2 steigt der Literpreis auf rund 14,7 Cent (von 6,7 Cent pro Liter (2023)).
- Erdgas: Pro Kilowattstunde fallen etwa 1,1 Cent an (von 0,5 Cent pro Kilowattstunde (2023)).
- Strompreise: Auch wenn Strom nicht direkt unter das BEHG fällt, steigen Erzeugungskosten indirekt – etwa bei Gaskraftwerken.
Diese Mehrkosten belasten besonders energieintensive Branchen und Betriebe mit hohem Wärmebedarf oder großen Fuhrparks. Gleichzeitig schaffen sie wirtschaftliche Anreize, in Effizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien zu investieren.
Welche Strategien senken die CO2-Abgabe in Unternehmen konkret?
Die CO2-Steuer ist mehr als ein Kostenfaktor – sie wird zum Steuerungsinstrument, wenn Unternehmen strategisch reagieren. Gezielte Investitionen in Effizienz, erneuerbare Energien und digitale Tools reduzieren nicht nur Abgaben, sondern senken den CO2-Ausstoß insgesamt.
Investitionen in Energieeffizienz
Technische Maßnahmen bringen langfristige Einsparungen:
- Effiziente Heizsysteme: Moderne Anlagen senken den Brennstoffverbrauch und damit die CO2-Kosten.
- Maschinenmodernisierung: Energieintensive Produktionsanlagen lassen sich durch neue Technologien optimieren.
- Gebäudedämmung: Reduziert Wärmeverluste und senkt Heizkosten.
Digitale Lösungen wie ecoplanet unterstützen dabei, Energieverbräuche in Echtzeit zu analysieren, Trends zu erkennen und automatisierte Berichte zu erzeugen. So lassen sich Einsparpotenziale identifizieren, CO2-Kosten senken und Nachhaltigkeitsziele erreichen – ohne manuellen Aufwand.
Umstieg auf erneuerbare Energien
Der Bezug von Ökostrom oder die Installation eigener Photovoltaik-Anlagen (PV) verringert nicht nur die CO2-Abgabe, sondern verbessert auch das Nachhaltigkeitsprofil. Besonders Unternehmen mit großen Dachflächen profitieren von Eigenstrom-Erzeugung – die Investitionskosten amortisieren sich durch steigende CO2-Preise schneller.
Förderprogramme und staatliche Entlastungen nutzen
Das BEHG sieht in §11 Ausgleichsmechanismen vor, um unzumutbare wirtschaftliche Belastungen zu verhindern. Besonders energieintensive Branchen können Kompensationen beantragen. Voraussetzung ist häufig der Nachweis eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 – ein weiterer Anreiz, systematisches Energiemanagement einzuführen.
Was bringt die Zukunft – wie entwickelt sich die CO2-Steuer ab 2027?
Die Entwicklung der CO2-Bepreisung ist nicht abgeschlossen. Ab 2027 wird sie dynamischer, internationaler und marktgetriebener.
Integration in den EU-Emissionshandel ab 2027
Ab 2027 soll das deutsche BEHG schrittweise in das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) integriert werden. Der CO2-Preis wird dann nicht mehr national festgelegt, sondern durch den europäischen Marktmechanismus bestimmt. Im EU-ETS richtet sich der Preis nach Angebot und Nachfrage, was zu erheblichen Preisschwankungen führen kann.
Für Unternehmen in Deutschland bedeutet dies:
- Mögliche Preissteigerungen: Der EU-weite Wettbewerb um CO2-Zertifikate könnte Preise weiter in die Höhe treiben.
- Höherer Wettbewerbsdruck: Unternehmen müssen Emissionen senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Planungsunsicherheit: Marktbasierte Preise erschweren langfristige Kalkulationen.
Klimaziele 2045 und regulatorische Verschärfungen
Deutschland strebt Treibhausgasneutralität bis 2045 an. Das bedeutet:
- Strengere Vorschriften: Unternehmen müssen mit höheren Anforderungen an CO2-Reduktion rechnen.
- Ausweitung der Bepreisung: Ab 2030 könnten weitere Sektoren einbezogen werden.
- Regulatorischer Druck: Die CO2-Bepreisung bleibt zentrales Steuerungsinstrument.
Unternehmen sollten sich frühzeitig strategisch aufstellen, um diese Anforderungen zu erfüllen und von langfristigen Kostenvorteilen zu profitieren.


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