Energiemanagement: So steigern Unternehmen Effizienz und senken Kosten um bis zu 20%

Energiemanagement in Kürze
- Strategischer Ansatz: Energie Management erfasst systematisch Energieströme, identifiziert Einsparpotenziale und setzt Maßnahmen um, die wirtschaftlich sinnvoll sind.
- Normen als Rahmen: Internationale Standards wie ISO 50001 und ISO 50005 bieten strukturierte Verfahren für Energiemanagementsysteme, die kontinuierliche Verbesserung ermöglichen.
- Wirtschaftlicher Nutzen: Unternehmen senken durch gezieltes Energie Management nicht nur Kosten, sondern stärken auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und reduzieren CO₂-Emissionen.
- Digitale Unterstützung: Moderne Software-Lösungen automatisieren Datenerfassung, Analyse und Reporting, wodurch manuelle Prozesse entfallen und wertvolle Kapazitäten frei werden.
Was versteht man unter Energie Management?
Energie Management umfasst alle organisatorischen und technischen Maßnahmen, die darauf abzielen, den Energieverbrauch eines Unternehmens unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu optimieren. Es nimmt Einfluss auf Abläufe, technische Systeme und Verhaltensweisen der Mitarbeiter. Ziel ist es, die Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern und Kosten nachhaltig zu senken.
Der ganzheitliche Ansatz reicht vom Energiemonitoring über Controlling-Prozesse bis hin zu Umweltmanagementsystemen. Dabei werden zunächst Energieströme und -träger im Betrieb erfasst und analysiert. Auf dieser Basis erarbeiten Unternehmen Verbesserungsideen, bewerten diese auf Wirtschaftlichkeit und setzen sie gezielt um. Energiemanagement hilft somit bei der Entscheidung für sinnvolle Investitionen in Energieeffizienz.
Wie funktioniert ein systematisches Energie Management?
Ein systematisches Energie Management folgt einem strukturierten Prozess, der an den Planungs-, Umsetzungs- und Kontrollzyklen etablierter Managementsysteme orientiert ist. Unternehmen legen eine organisationsweite Energiepolitik fest, setzen sich konkrete Energieziele und entwickeln Aktionspläne. Die Zielerreichung wird anhand von Leistungskennzahlen gemessen und kontinuierlich überwacht.
Zentrale Elemente sind:
Datenerfassung: Energieverbrauchsprofile aller Verbraucher werden systematisch erfasst und dokumentiert. Dies ermöglicht eine detaillierte Analyse der energetischen Situation und identifiziert Verschwendung sowie Ineffizienzen.
Analyse und Steuerung: Durch Energiecontrolling können Unternehmen ihren Energieverbrauch zielgerichtet steuern, beispielsweise zur Anpassung an konkrete Erfordernisse oder zur Senkung von Lastspitzen (Lastmanagement).
Organisatorische Integration: Zuständigkeiten für energierelevante Prozesse werden geregelt, Kommunikationsverfahren festgelegt und die nötigen Kompetenzen des Personals sichergestellt.
Die Datenerfassung und Analyse von Energiekennzahlen wie spezifischem Energieverbrauch oder Energieintensität erfolgen heute mit entsprechender Hard- und Software automatisch. Dies ermöglicht kontinuierliche Erfassung mit hohem Detaillierungsgrad, um Leerlaufverluste oder große Energieverbraucher zu identifizieren.
Welche Normen und Standards gelten für Energiemanagementsysteme?
Für Energiemanagementsysteme sind internationale Normen geschaffen worden, die klare Anforderungen definieren:
ISO 50001: Diese Norm definiert Anforderungen an ein Energiemanagementsystem und ist seit 2011 ein anerkanntes Standardwerk. Sie findet Anwendung in verschiedensten Unternehmensgrößen und Branchen und legt den Fokus auf kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung.
ISO 50005: Seit September 2021 verfügbar, bietet diese Norm ein stufenweises Verfahren zum Energiemanagement. Sie richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und bietet einen erleichterten Einstieg. Die Norm legt verschiedene Anforderungsstufen fest und ist an die ISO 50001 angelehnt, sodass eine spätere Weiterentwicklung möglich ist.
Diese Normen ermöglichen es Organisationen aller Größen, strukturiert und nachweisbar an ihrer Energieeffizienz zu arbeiten. Dabei liegt es im Ermessen eines Unternehmens, ob es sich für ein zertifiziertes Energiemanagementsystem entscheidet.
Welche Marktentwicklung zeigt sich beim Energie Management?
Der Markt für Energie Management bleibt breit aufgestellt und stabil. Im Zentrum steht der Aufbau und Betrieb von Energiemanagementsystemen mit dem Ziel, Energieeffizienzkennzahlen kontinuierlich zu bestimmen, Maßnahmen zu identifizieren und die Energieeffizienz zu steigern.
Die Anzahl der Akteure, die Dienstleistungen mit Bezug zum Energiemanagement anbieten, wird für 2020 auf circa 700 geschätzt. Die größten Anteile fokussieren sich auf Planungs- und Beratungsbüros, Energieversorger und Zertifizierungsunternehmen. Das Marktvolumen liegt dem produktorientierten Ansatz nach bei etwa 96 Millionen Euro, was einem Marktwachstum von circa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Bei Unternehmen zeigen die Branchen mit höchster Inanspruchnahme von Leistungen im Bereich Zertifizierung die energieintensive Industrie (25 Prozent) und sonstige Industrie (19 Prozent). Deutlich angestiegen ist die Inanspruchnahme innerhalb der Gesundheits- und Pflegebranche.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Energie Management?
Im Rahmen der Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft wird unter „Modul 3" der Erwerb, die Installation und die Inbetriebnahme von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Sensorik und von Energiemanagement-Software inklusive Schulung des Personals gefördert. Die Förderung ist wahlweise als direkter Zuschuss vom BAFA oder als Tilgungszuschuss in Verbindung mit einem KfW-Kredit möglich.
Die Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand fördert die Beratung zur Einführung und Aufrechterhaltung eines Energiemanagementsystems. Die Kommunalrichtlinie fördert die Implementierung eines Energiemanagements durch die Beauftragung von externen Dienstleistern sowie die Anschaffung von Software und Messtechnik.
Quellen
- Energiemanagement | Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE)
- Umwelt- und Energiemanagementssysteme | Umweltbundesamt (UBA)



