Was sind Netzentgelte? Bedeutung für Unternehmen

Netzentgelte sind die Gebühren, die Unternehmen für die Nutzung der Stromnetze zahlen – sie finanzieren Betrieb, Instandhaltung und Ausbau der Netzinfrastruktur und machen rund 15% der Stromkosten aus.
Porträt einer Frau mit lockigen Haaren im schwarzen Blazer und weißer Bluse vor grauem Hintergrund
Lena Heinmüller
Growth

Netzentgelte sind die Gebühren, die Unternehmen für die Nutzung der Stromnetze zahlen – sie finanzieren Betrieb, Instandhaltung und Ausbau der Netzinfrastruktur und machen rund 15% der Stromkosten aus.

Netzentgelte in Kürze

  • Netznutzungsentgelte setzen sich aus Arbeitspreis (ct/kWh) und Leistungspreis (€/kW/a) zusammen; bei RLM-Zählern basiert der Leistungspreis auf der höchsten Jahresspitzenlast – hier liegt das größte Einsparpotenzial.
  • Durch intelligentes Lastmanagement und Spitzenlastkappung lassen sich Netzentgelte typischerweise um 15–30 % senken. Energiemanagement-Systeme wie ecoplanet überwachen Verbräuche und vermeiden kostentreibende Lastspitzen.
  • Dynamische Netzentgelte eröffnen zusätzliche Einsparungen durch zeitliche Verbrauchsverschiebung; energieintensive Unternehmen können zudem von § 19 StromNEV profitieren.

Netzentgelte Definition: Warum fallen sie an und woraus bestehen sie?

Netzentgelte (auch Netznutzungsentgelte genannt) sind die Kosten für die Nutzung der Stromnetze, über die elektrische Energie vom Erzeuger zum Verbraucher transportiert wird. Da Netzbetreiber Leitungen, Transformatoren und Schaltanlagen bereitstellen, warten und für Spitzenlasten dimensionieren müssen, werden diese Aufwände über Netzentgelte auf alle Netznutzer umgelegt.

Die Netzentgelte bestehen aus:

  • Arbeitspreis (ct/kWh) für die verbrauchte Energiemenge,
  • Leistungspreis (€/kW/a) für die höchste gleichzeitig bezogene Leistung (insbesondere bei RLM-Zählern relevant).

Diese Struktur begünstigt Unternehmen mit gleichmäßigem Lastverlauf: Je weniger und niedriger die Verbrauchsspitzen, desto geringer fallen die spezifischen Netzentgelte aus. Effizientes Lastspitzen-Management ist daher der zentrale Hebel zur Kostensenkung.

Wie werden Netzentgelte berechnet?

Die Berechnung der Netzentgelte hängt stark von Ihrem Zählertyp und Verbrauchsverhalten ab. Verstehen Sie die Berechnungsgrundlagen, können Sie gezielt Einsparpotenziale identifizieren.

Berechnung bei SLP-Zählern (Standardlastprofil)

Kleinere Unternehmen mit einem Jahresverbrauch unter 100.000 kWh nutzen meist SLP-Zähler. Hier werden die Netzentgelte berechnen-Verfahren vereinfacht: Es gibt nur einen Arbeitspreis pro verbrauchter kWh. Individuelle Lastspitzen werden nicht erfasst, sondern über statistische Durchschnittswerte abgebildet.

Berechnung bei RLM-Zählern (Registrierende Lastgangmessung)

Größere Verbraucher ab 100.000 kWh Jahresverbrauch erhalten RLM-Zähler, die viertelstündlich den Stromverbrauch messen. Hier kommen beide Preiskomponenten zum Tragen: Arbeitspreis und Leistungspreis. Der Leistungspreis basiert auf der höchsten gemessenen Viertelstundenmittelleistung des Jahres – hier liegt das größte Einsparpotenzial.

Einfluss der Benutzungsstunden

Die Benutzungsstunden ergeben sich aus dem Verhältnis von Jahresverbrauch zu maximaler Leistung. Je höher die Benutzungsstunden, desto günstiger werden die spezifischen Netzentgelte. Ein gleichmäßiger Energieverbrauch ohne hohe Spitzen ist daher besonders kostengünstig.

Wie können Unternehmen ihre Netzentgelte reduzieren?

Netznutzungsentgelte reduzieren ist möglich – und oft einfacher als gedacht. Mit den richtigen Strategien lassen sich die Kosten erheblich senken, ohne den Betrieb zu beeinträchtigen.

Lastmanagement als Schlüssel zur Kostensenkung

Intelligentes Lastmanagement ist der effektivste Weg, um Netzentgelte zu reduzieren. Durch die gezielte Steuerung energieintensiver Verbraucher vermeiden Sie Lastspitzen und senken so den Leistungspreis. Bereits eine Reduzierung der Spitzenlast um 10 Prozent kann die jährlichen Netznutzungsentgelte um mehrere tausend Euro verringern.

Beispiel: Ein Betrieb mit Spitzenlast 500 kW und Leistungspreis 120 €/kW/a zahlt 60.000 €/Jahr. Senkt er die Spitzenlast um 10% auf 450 kW, reduziert sich der Leistungspreis auf 54.000 €/Jahr – 6.000 € Ersparnis ohne Produktivitätsverlust.

Spitzenlastkappung durch intelligente Energiesysteme

Moderne Energiemanagementsysteme wie ecoplanet überwachen kontinuierlich Ihren Stromverbrauch und schalten bei drohenden Lastspitzen automatisch weniger kritische Verbraucher ab. Diese Spitzenlastkappung funktioniert ohne spürbare Beeinträchtigung Ihrer Produktionsprozesse.

Dynamische Netzentgelte nutzen

Seit April 2025 sind dynamische Netznutzungsentgelte in Deutschland für Netzbetreiber verpflichtend. Diese variieren je nach Netzauslastung und bieten neue Optimierungsmöglichkeiten. Unternehmen, die ihre Verbräuche in Zeiten geringer Netzbelastung verlagern können, profitieren von reduzierten Tarifen. 

Was ist die atypische Netznutzung und wie können Unternehmen davon profitieren? 

Ein besonders wirkungsvolles Instrument zur Kostensenkung ist die atypische Netznutzung. Diese spezielle Regelung ermöglicht es Unternehmen, die ihr Lastverhalten gezielt an die Netzbelastung anpassen, erhebliche Rabatte auf ihre Netzentgelte zu erhalten.

Genaue Informationen erhalten Sie in unserem Artikel zu atypischer Netznutzung.

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten für Netzentgelte ?

Die rechtlichen Grundlagen für Netzentgelte sind komplex, bieten aber auch Chancen für kostenoptimierte Strategien.

StromNEV und EnWG: Die wichtigsten Gesetze

Die Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) und das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) regeln die Struktur und Berechnung der Netznutzungsentgelte. Besonders relevant ist § 19 StromNEV, der Rabatte für Großverbraucher mit gleichmäßigem Lastgang vorsieht.

§ 19 StromNEV-Rabatte für energieintensive Unternehmen

Unternehmen mit einem Jahresverbrauch über 10 GWh und mehr als 7.000 Benutzungsstunden können individuell reduzierte Netznutzungsentgelte vereinbaren. Diese können bis zu 80 Prozent unter den Standardtarifen liegen.

Wie unterstützt ecoplanet bei der Netznutzungsentgelte-Optimierung?

Als spezialisierte Energiemanagement-Software hilft ecoplanet mittelständischen Unternehmen dabei, ihre Netznutzungsentgelte systematisch zu optimieren.

Intelligente Lastganganalyse

ecoplanet analysiert Ihre Verbrauchsdaten automatisch und identifiziert kostentreibende Lastspitzen. Die Software erkennt Muster und schlägt konkrete Optimierungsmaßnahmen vor, die sich direkt auf Ihre Netzentgelte auswirken.

Automatisches Lastmanagement

Die integrierte Lastmanagement-Funktion von ecoplanet überwacht Ihren Stromverbrauch in Echtzeit und verhindert automatisch das Überschreiten kritischer Leistungsschwellen. So reduzieren Sie Ihre Netznutzungsentgelte, ohne manuell eingreifen zu müssen.

Transparente Kostenkontrolle

Mit ecoplanet behalten Sie Ihre Energiekosten im Blick. Die Software schlüsselt Ihre Stromrechnung detailliert auf und zeigt genau, wie sich Änderungen im Verbrauchsverhalten auf Ihre Netznutzungsentgelte auswirken. So können Sie die Erfolge Ihrer Optimierungsmaßnahmen direkt messen und dokumentieren.

Fazit – Netzentgelte als Chance zur Kostensenkung

Netznutzungsentgelte bieten erhebliche Einsparpotenziale für Unternehmen, die bereit sind, ihr Energiemanagement zu optimieren. Durch intelligentes Lastmanagement, die richtige Zählertechnik und den Einsatz moderner Software wie ecoplanet lassen sich die Kosten oft um bis zu 15% reduzieren.

Quellen